Mai 2024

Was ist die Buteyko-Methode und warum ist sie bei Asthma sinnvoll

Kennst du das Gefühl, wenn die Luft wegbleibt, die Brust sich eng anfühlt und jeder Atemzug zur Herausforderung wird? Asthma und Atemprobleme können den Alltag zur echten Belastung machen. Vielleicht hast du schon viele Methoden ausprobiert, aber irgendwie hat nichts so richtig geholfen. Da gibt es eine Lösung, die du vielleicht noch nicht kennst: die Buteyko-Methode. Sie könnte genau das sein, was du suchst, um endlich wieder frei und entspannt atmen zu können.

Atmung ist Lebensenergie.

Wir atmen ein, unser Leben beginnt.

Wir atmen aus, das Leben endet.

Was ist die Buteyko-Methode?

Das Buteyko-Atemkonzept beinhaltet wissenschaftlich belegte Atemtechniken. Du übernimmst Verantwortung für deine (Atem-)Gesundheit und lernst, deine Atemgewohnheiten für dein weiteres Leben zu verändern. Denn die Buteyko-Methode unterstützt dich darin, 𝙘𝙝𝙧𝙤𝙣𝙞𝙨𝙘𝙝𝙚 𝙐̈𝙗𝙚𝙧𝙖𝙩𝙢𝙪𝙣𝙜 zu normalisieren. Deine Ruheatmung wird gelassener, aber vor allem lernst du, auch bei Anstrengung zu einem natürlichen Atemvolumen zurückzukehren. Hierbei gilt der Leitsatz: Weniger ist mehr. Es wird reduzierter geatmet, um die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff (O₂) zu verbessern.

In den 1950er Jahren entwickelte der ukrainische Arzt und Wissenschaftler Dr. Konstantin Buteyko diese Atemtechnik. Primär konnte er mit seiner Methode das Leben vieler Asthmatiker zum Positiven verändern. Buteyko beobachtete, dass viele Menschen eine ungesunde (dysfunktionale) Atemmuster haben, meist eine Überatmung. Die Menschen atmen dabei üblicherweise mehr, als gut für sie ist. So wie es auf Dauer schädlich für unseren Körper ist, zu viel zu essen, nimmt man bei der chronischen Überatmung zu viel Sauerstoff auf und atmet zu viel Kohlendioxid (CO₂) ab.

Sie sollen sanft atmen, sanft.

𝘋𝘳. 𝘒𝘰𝘯𝘴𝘵𝘢𝘯𝘵𝘪𝘯 𝘉𝘶𝘵𝘦𝘺𝘬𝘰 (1923 -2003) 𝘈𝘳𝘻𝘵 𝘶𝘯𝘥 𝘞𝘪𝘴𝘴𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩𝘢𝘧𝘵𝘭𝘦𝘳

Nicht nur Menschen mit Asthma können von dieser Atemtechnik profitieren. Fast alle von uns atmen zu viel, und das Normalisieren kann uns allen helfen.

Warum viele von uns falsch atmen und warum das ein Problem ist

In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit bleibt uns kaum noch Zeit zum Durchatmen. Eingespannt und unter Stress zu leben, ist wie ein Mantra. Es bleibt nicht einmal mehr Zeit für einen normalen Kaffee in Ruhe, alles ist „to go“ und durchgetaktet. Der Atem bleibt dabei auf der Strecke, wie ich selbst erfahren musste. Flache, schnelle Brustatmung statt natürlicher, ruhiger Bauchatmung beeinflusst unsere Gesundheit, besonders bei Asthma.

Die modernen Menschen entwickelten die miserabelste Atmung der Geschichte. Keiner atmet schlechter im Königreich der Tiere.

𝘑𝘢𝘮𝘦𝘴 𝘕𝘦𝘴𝘵𝘰𝘳, 𝘈𝘶𝘵𝘰𝘳 𝘥𝘦𝘴 𝘉𝘶𝘤𝘩𝘦𝘴 „𝘉𝘳𝘦𝘢𝘵𝘩 – 𝘈𝘵𝘦𝘮: 𝘕𝘦𝘶𝘦𝘴 𝘞𝘪𝘴𝘴𝘦𝘯 𝘶̈𝘣𝘦𝘳 𝘥𝘪𝘦 𝘷𝘦𝘳𝘨𝘦𝘴𝘴𝘦𝘯𝘦 𝘒𝘶𝘯𝘴𝘵 𝘥𝘦𝘴 𝘈𝘵𝘮𝘦𝘯𝘴“

Viele von uns haben sich falsche Atemmuster angewöhnt, die uns nicht guttun. Unsere Gesellschaft isst nicht nur zu viel, wir atmen auch zu viel. Was für unsere Gesundheit schädlich ist und zu bekannten Zivilisationskrankheiten führt.

Weil Atmen lebensnotwendig ist und die Atmung meist unwillkürlich erfolgt, machen wir uns meist keine Gedanken darüber, dass wir den Atemprozess verbessern könnten. Zumindest so lange, bis ernsthafte Probleme auftauchen.

Ich atme ein, ich atme aus – ich atme ein, ich atme aus. Allein beim Lesen wird sich die Atmung schon verändern: vertiefen oder verlangsamen. Bereits durch die Aufmerksamkeit auf unsere Atmung beginnen wir oft schon mit einer Veränderung. Der Atem und Atemprozess funktionieren wie ein Bindeglied zwischen Körper, Geist und Seele. Sie wirken sich nicht nur intensiv auf unsere Emotionen und die Prozesse des Bewusstseins aus. Atemstörungen können massive körperliche Auswirkungen mit sich bringen.

schlafendes Babay

Beobachten wir ein Baby, nehmen wir wahr, wie es ganz intuitiv leicht, leise und langsam über die Nase atmet. Der Bauch hebt und senkt sich – eine natürliche, gesunde Atmung, die noch nicht von Sorgen, Ängsten, Stress oder erlebter Traumata geprägt ist.

Wie lebensnotwendig unser Atem ist, wird deutlich, wenn wir daran denken, dass wir mehrere Wochen ohne Nahrung überleben können, einige Tage ohne Wasser, aber wir sterben bereits nach ein paar Minuten ohne zu atmen. Der Atem ist unsere wichtigste Energiequelle und wird im Yoga und Ayurveda Prana genannt – Lebensenergie.

Schleichen sich negative Atemmuster dauerhaft ein, zum Beispiel weil man viel Stress hat und die Atmung deshalb unbewusst schneller und flacher wird, können chronische Probleme wie Kurzatmigkeit, Unruhe, Asthma, Herzrasen, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Panikattacken und vieles mehr entstehen.

Und vorab eine motivierende Botschaft: Dein Atem ist dein Shortcut gegen Stress!

Falsches Atmen kann sich auf alle Organe auswirken

Der Mythos der tiefen Atmung

„Atme tief ein“ wird oft mit „Mache einen großen Atemzug“ verwechselt.

Yoga und Pranayama

Yoga und Pranayama (Atemübungen aus dem Yoga) werden leider oft falsch verstanden und falsch weitergegeben.

Was bei uns unter tiefer Atmung verstanden wird (nämlich die voluminöse Atmung), ist nicht da, was ursprünglich in fernöstlichen Kulturen als tiefe Atmung ausgedrückt wird.

Es klingt paradox, aber eine große Atemmenge mit viel  Sauerstoff zu atmen, bedeutet nicht, deinen Körper besser mit Sauerstoff zu versorgen. 

Die Atemlage wird mit dem Atemvolumen verwechselt und das ist eine fatale Verwechslung. Es stimmt, dass wir mehr Sauerstoff aufnehmen, wenn wir tief (viel) einatmen. Die Frage ist aber, wie viel davon tatsächlich in unseren Muskeln, Organen und dem Gehirn ankommt bei einem voluminösen Atemzug.

Zu viel Luft kann sogar schaden. Dr. Konstantin Buteyko fand heraus, dass übermäßiges Atmen den Stoffwechsel stört und Krankheiten fördern kann. Wir haben uns oft durch Stress und Erfahrungen falsche Atemmuster angewöhnt.

Räumlich tiefes Atmen heißt also, ruhiger und weniger zu atmen. Unser Mantra darf sein, zu atmen wie ein Baby: leise, durch die Nase, ins Zwerchfell. Babys atmen auf natürliche Weise gesund und mit kleinen Atempausen nach der Ausatmung.

𝘿𝙪𝙧𝙘𝙝 𝙙𝙞𝙚 𝘽𝙪𝙩𝙚𝙮𝙠𝙤-𝙈𝙚𝙩𝙝𝙤𝙙𝙚 𝙠𝙖𝙣𝙣𝙨𝙩 𝙙𝙪 𝙡𝙚𝙧𝙣𝙚𝙣, 𝙙𝙞𝙚𝙨𝙚 𝙣𝙖𝙩𝙪̈𝙧𝙡𝙞𝙘𝙝𝙚 𝘼𝙩𝙢𝙪𝙣𝙜 𝙬𝙞𝙚𝙙𝙚𝙧𝙯𝙪𝙚𝙣𝙩𝙙𝙚𝙘𝙠𝙚𝙣 – 𝙛𝙪̈𝙧 𝙙𝙚𝙞𝙣 𝙒𝙤𝙝𝙡𝙗𝙚𝙛𝙞𝙣𝙙𝙚𝙣, 𝙙𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙀𝙣𝙚𝙧𝙜𝙞𝙚 𝙪𝙣𝙙 𝙇𝙚𝙗𝙚𝙣𝙨𝙦𝙪𝙖𝙡𝙞𝙩𝙖̈𝙩.

Wie funktioniert die Buteyko-Methode?

Im Kern geht es bei der Buteyko-Methode darum, zurückzukehren zu einem natürlichen Atemmuster. Das bedeutet, dass du lernst, weniger zu atmen und vor allem bewusster. Damit kommst du raus aus dem Teufelskreis der gesundheitsschädigenden Hyperventilation (Überatmung).

Atmung ist messbar. Während des Buteyko-Atemtrainings machst du dich vertraut mit einer bewussten Atempause, der „Kontrollpause“. Sie ist – kurz gefasst – die Zeit, die du nach einer natürlichen Ausatmung den Atem entspannt anhalten kannst, bis das erste Signal zum Einatmen kommt.

Du lernst einen sanften, heilsamen „Lufthunger“ kennen, indem du Atemübungen nach den Prinzipien der gesunden Atmung (siehe unten) praktizierst. Denn wenn du deinen Atemstrom reduzierst, lernst du, wieder richtige Atemmuster zu entwickeln.

Die Prinzipien einer gesunden Atmung

Hier sind die fünf grundlegenden Prinzipien der Buteyko-Methode, die ich gerne die BIG FIVE der Atmung nenne und die eine gesunde Atmung fördern:

  • Nasenatmung: Atme 24/7 durch die Nase ein und aus.
  • Zwerchfellatmung: Atme tief in den Bauch (Zwerchfell) ein.
  • Leise und leichte Atmung: Vermeide lautes und schweres Atmen.
  • Langsame und fließende Atmung: Atme bewusst gleichmäßig und langsam
  • Passives Ausatmen: Lasse den Atem los, ohne Anstrengung.

Lies hierzu auch meinen Blogartikel Die BIG FIVE der Atmung – der ultimative Leitfaden für deinen gesunden Atem.

Die BIG FIVE der Atmung

Die Buteyko-Methode und der Bohr-Effekt

Im Buteyko-Atemtraining lernst du den Bohr-Effekt kennen. Der Bohr-Effekt ist ein wirklich faszinierendes Phänomen. Er zeigt uns, dass wir nicht nur 𝙎𝙖𝙪𝙚𝙧𝙨𝙩𝙤𝙛𝙛 (𝙊) brauchen, sondern auch 𝙆𝙤𝙝𝙡𝙚𝙣𝙙𝙞𝙤𝙭𝙞𝙙 (𝘾𝙊).

Das Gas, das wir ausatmen, spielt eine enorm wichtige Rolle dabei, dass unsere Zellen ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und wir energievoll unseren Alltag meistern können. Die Konzentration von CO₂ in Lunge, Blut und Zellen hat eine Schlüsselrolle für die Bereitschaft der roten Blutkörperchen, O₂ an die Zellen abzugeben.

Atmen wir zu viel und zu tief, führt das dazu, dass in der Lunge der CO₂-Partialdruck fällt. Der Mangel an CO₂ (𝘏𝘺𝘱𝘰𝘬𝘢𝘱𝘯𝘪𝘦) führt dazu, dass Sauerstoff nun fester am Hämoglobin klebt und nicht so leicht aus dem Blut an die Zellen zur Energiebereitstellung abgegeben werden kann.

Dem Bohr-Effekt habe ich einen Blogartikel gewidmet: Atemprobleme? Wie der Bohr-Effekt dir helfen kann.

Atemprobleme? Wie der Bohr-Effekt dir helfen kann

Warum die Buteyko-Methode bei Asthma hilft

Asthma ist eine Erkrankung, bei der die Atemwege entzündet und verengt sind. Dies führt zu den typischen Symptomen wie Atemnot, Husten und Engegefühl in der Brust. Die Buteyko-Methode setzt genau dort an, indem sie die Atmung reguliert und den CO₂-Gehalt im Blut anhebt.

Diese Vorteile bietet die Buteyko-Methode bei Asthma:

  • Reduktion der Atemnot: Durch die bewusste Kontrolle deiner Atmung kann die Häufigkeit und Intensität von Asthmaanfällen reduziert werden.
  • Verbesserung der Sauerstoffversorgung: Ein erhöhter CO₂-Gehalt im Blut erleichtert die Freisetzung von Sauerstoff aus den roten Blutkörperchen zu deinen Körperzellen (Bohr-Effekt).
  • Verringerung der Entzündung: Die Methode kann helfen, die Entzündung in den Atemwegen zu reduzieren, was zu weniger Schleimbildung und weniger Husten führt und das Immunsystem stärkt.
  • Weniger Abhängigkeit von Medikamenten: Viele Anwender berichten, dass sie durch die Buteyko-Methode ihren Bedarf an Asthmamedikamenten reduzieren konnten. Ich selbst konnte sie sogar ganz absetzen.

Anwendung der Buteyko-Methode im Alltag

Die Buteyko-Methode lässt sich einfach in den Alltag integrieren und kann überall und jederzeit praktiziert werden. Hier sind einige Tipps, wie du sie am besten umsetzen kannst:

  • Tägliche Übungen: Beginne mit 10-20 Minuten Atemübungen pro Tag. Finde einen ruhigen Ort und konzentriere dich auf deine Atmung.
  • Atembewusstsein: Achte im Laufe des Tages immer wieder auf deine Atmung. Atmest du durch die Nase? Atmest du leise und sanft? Atmest du in den Bauch? Erfolgt die Ausatmung loslassend?
  • Stressmanagement: Stress kann die Atmung negativ beeinflussen. Nutze die Buteyko-Techniken, um in stressigen Momenten Ruhe zu bewahren und deine Atmung zu kontrollieren.
  • Atmung in der Nacht: Atme auch nachts durch die Nase. Um das Problem mit Schnarchen, Mundatmung und nächtlichen Atemaussetzern erfolgreich zu bewältigen, solltest du dir unbedingt die Unterstützung durch einen Atemcoach holen.
  • Körperhaltung: Eine gute Körperhaltung unterstützt die Atmung. Achte darauf, gerade zu sitzen oder zu stehen, um die Beweglichkeit deines Zwerchfells zu unterstützen.

Zurück zum natürlichen Atem mit Buteyko-Atemcoaching

Wichtig zu betonen ist, dass du gesunde Atemmuster nur dann dauerhaft 24/7 etablierst, wenn du regelmäßig übst. Genau diesen Aspekt unterschätzen viele, die beginnen, Atemübungen nach der Buteyko-Methode zu praktizieren. Es erfordert deine volle Bereitschaft, etwas verändern zu wollen. Und vor allem auch das Durchhaltevermögen, gesunde Atemmuster zu erlernen. Denn für neue Gewohnheiten braucht es Zeit, bis diese zu echten Routinen werden.

Deshalb dauert Atemcoaching bei mir auch mindestens zwei Monate (besser noch drei Monate), in denen du mit der Unterstützung meiner Expertise deine neuen gesunden Atemmuster Stück für Stück in deinen Alltag integrierst.

Oft beobachte ich, dass viele Frauen zu flach und zu schnell atmen, Probleme mit verstopfter Nase und häufigen Infekten haben und oftmals völlig energielos sind. Dabei wünschen sie sich nichts sehnlicher, als endlich wieder gut durchzuatmen und mit Stress entspannter umgehen zu können.

Es gibt so viele Gründe, warum ein Atemcoaching sinnvoll ist. 50+ Gründe für ein Atemcoaching findest du in meinem Blogartikel.

Wann ist die Unterstützung einer Atem-Expertin sinnvoll

Denn ich bin davon überzeugt, dass jeder, der mit Asthma lebt, ein atembefreites und erfülltes Leben ohne Angst vor dem nächsten Anfall intuitiv und mit mehr Lebensenergie leben kann.

Nimm einen sanften Atemzug.

Denk daran, dein Körper ist ein Wunderwerk und es lohnt sich, ihm die Aufmerksamkeit und Pflege zu geben, die er verdient. Also warum nicht mal einen Blick auf deine Atmung werfen und sehen, ob du nicht auch von diesem kleinen, aber mächtigen Effekt profitieren kannst?

Und wenn du soeben entdeckt hast, dass ein Atemcoaching auch dich unterstützen kann und du möchtest ein 1:1 Buteyko-Atemcoaching mit mir machen? Dann melde dich bei mir zum kostenlosen Kennenlerngespräch oder schreibe mir eine kurze E-Mail mit deinem Anliegen: hello@yuttayoga.de.

Alles Liebe und bleib gesund, deine Jutta

 

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Jutta am Baum mit Fotosignatur

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