Juni 2025

Lieblingskräuter & Gewürze aus dem Ayurveda: Bewährte Helfer für deine Hausapotheke

Vielleicht kennst du das auch: Du liest begeistert über Ayurveda, willst am liebsten sofort loslegen – aber dann stehst du in der Küche vor deinem Gewürzregal und fragst dich: Und was genau bewirkt jetzt nochmal Fenchel? Oder Pippali? Und wo ist mein Agni, wenn ich ihn brauche?

Genau deshalb habe ich diesen Artikel geschrieben.
Nicht als Lexikon. Sondern als kleine Einladung.
Eine Übersicht, durch die du stöbern kannst, wenn du einen Tee aufsetzen willst, dir der Hals kratzt oder dein Bauch wieder mal eine Diva ist.

Du findest hier nicht nur eine alphabetische Sammlung meiner verbloggten Kräuter & Gewürze – sondern auch eine Portion persönlicher Geschichten, praktisches Ayurveda-Wissen und viele Aha-Momente für deinen Alltag.

Denn ayurvedische Kräuter & Gewürze sind keine Exoten. Sie sind deine Hausapotheke zum Würzen, Heilen und Wohlfühlen. Jeden Tag.

Meine Inspiration: Die Blogparade „Lieblingskräuter & Kräutergeschichten“

Dieser Artikel ist mein Beitrag zur Blogparade „Lieblingskräuter & Kräutergeschichten“ von Anita Arneitz.
Sie fragt: „Was ist dein persönliches Lieblingskraut – und warum?“
Und weißt du was? Diese Frage hat mich direkt ins Herz getroffen. Denn da gibt es eine Pflanze, die mich durch eine der schwersten Zeiten meines Lebens begleitet hat …

Pippali – Wie ein Pfefferkorn mein Herz eroberte

Ich war körperlich am Ende – mein Atem flach, mein Nervensystem überfordert, mein Immunsystem völlig erschöpft.
Und dann: dieser kleine Tipp von meiner Ayurveda-Ärztin. „Probier es mal mit Pippali.“ Langer indischer Pfeffer. Unscheinbar. Aber kraftvoll.

Pippali stärkt Agni, das Verdauungsfeuer. Es wirkt reinigend auf die Atemwege und baut sanft Kraft auf – genau das, was ich damals so dringend brauchte.

Seitdem stehen die Früchte dieses Krauts ganz oben auf meiner Liste – und haben mir gezeigt, wie tiefgreifend, wohltuend und alltagstauglich ayurvedische Pflanzenkraft sein kann.

Es war in einer Zeit, in der ich kaum noch Luft bekam. Mein Körper war erschöpft, meine Atemwege entzündet – eine dieser Phasen, in denen selbst der Gedanke an Heilung zu schwer schien. Und dann stand da dieses unscheinbare Gläschen mit kleinen dunklen Pfefferfrüchtchen. Pippali.


Meine Ayurveda-Ärztin hatte mir davon erzählt:

„Stimulierend für Agni, stärkend für die Lunge, aber sanft.“


Ich hatte nichts zu verlieren – und alles zu gewinnen. Und tatsächlich: Mit jedem goldenen Tee und jeder Mahlzeit, die ich mit dieser Pflanze würzte, kam ein wenig mehr Kraft zurück. Zudem die Pippali-Treppenkur, die mir meine Ärztin verordnet hat.
Seitdem ist Pippali mein treuer Begleiter. Und mit ihm die wundervolle Welt der ayurvedischen Kräuter und Gewürze.

Pippali, auch langer Pfeffer genannt, sieht auf den ersten Blick aus wie eine Mini-Raupe. Aber oho!

Pippali

Diese kleine Frucht Pippali ist im Ayurveda ein echtes Juwel: Sie stärkt Agni – dein Verdauungsfeuer – und unterstützt deine Atemwege. Besonders bei Asthma, Bronchitis, Heuschnupfen oder Erschöpfung durch Infekte ist sie mein Geheimtipp.

Und das Beste: Sie wirkt sanft und doch tiefgreifend.

Was sind Heilkräuter & Gewürze im Ayurveda?

Im Ayurveda sind Pflanzen keine Nebendarsteller – sie sind tragende Säulen deiner täglichen Gesundheit.
Ob als Tee, Gewürz im Curry, Öl oder Tinktur: Sie nähren, reinigen, stärken und bringen Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht.

Die ayurvedische Pflanzenheilkunde nennt sich Dravyaguna – und betrachtet nicht nur was eine Pflanze kann, sondern wie sie wirkt. Ganzheitlich eben.

Warum deine ayurvedische Hausapotheke Alltagspower ist

Du brauchst keine Apotheke voller Mittelchen, wenn du ein Gewürzregal mit Wissen hast.
Denn viele dieser Alltagshelden schlummern längst in deiner Küche:
Kurkuma wirkt entzündungshemmend, Ingwer befeuert die Verdauung, Fenchelsamen beruhigen Vata und Oregano, Basilikum & Tulsi schützen die Atemwege.

Deine Hausapotheke duftet, wärmt, heilt – und macht nebenbei deine Mahlzeiten zum Gesundheitsbooster!

Rasa, Virya & Vipaka – was Pflanzen im Ayurveda besonders macht

Keine Sorge – das klingt komplizierter als es ist. Ayurveda betrachtet Pflanzen mit allen Sinnen und welche Energie ihnen innewohnt.

Gunas (Eigenschaften):

Welche Eigenschaften und Qualitäten der Kräuter können wahrgenommen werden, man spricht auch von den 10 Gegensatzpaaren: heiß – kalt, trocken – ölig, weich – hart, schwer – leicht, glatt – rau, klar – trüb, feinstofflich – grobstofflich, fest – flüssig, stumpf/langsam – spitz/schnell, statisch – beweglich.
Denn im Ayurveda heißt es:

Gleiches verstärkt Gleiches und Gegensätzliches gleicht sich aus.

Das bedeutet, dass geeignete Pflanzen helfen können, Ungleichgewichte im Körper auszugleichen.

Rasa (Geschmack):

Nach ayurvedischem Verständnis hat jede Geschmacksrichtung eine spezifische Wirkung auf deinen Körper und Geist. Eine individuell angepasste Ernährung – abgestimmt auf dein Agni (Verdauungsfeuer), deine Konstitution, deine Gesundheit und die klimatischen Bedingungen deines Lebensortes – unterstützt dein Wohlbefinden nachhaltig.

6 Rasa Geschmacksrichtungen

Rasa (Geschmack):

Wie schmeckt das Kraut?

Scharf, salzig, bitter, süß, sauer, zusammenziehend (herb / adstringierend) …

Der Geschmack wirkt direkt beim Essen.

Mehr zu den 6 Geschmacksrichtungen findest du in diesem Blogartikel.

Virya (Thermische Wirkung):

Kühlend oder wärmend? Kurkuma wärmt, Koriander kühlt.

  • erhitzend steht in Zusammenhang mit scharf, sauer, salzig
  • kühlend steht in Zusammenhang mit bitter, süß, adstringierend

Vipaka (Nachverdauung):

Der Geschmack auf der Zunge kann von dem Geschmack nach der Verdauung abweichen. Was bleibt nach der Verdauung? Manche Pflanzen ändern ihre Wirkung im Verdauungsprozess – das kennst du vielleicht von Ingwer? Auf der Zunge wird er scharf wahrgenommen, nach der Verdauung gilt er als süß. Deshalb können auch Pitta-Typen Ingwer in Maßen genießen.

Es dauert bis zu 8 Stunden, bis Vipaka wirksam wird. Aus den 6 Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig, scharf, bitter, adstringierend) bleiben drei übrig:

  • süßes Vipaka entsteht durch süßes und salziges Rasa
  • saures Vipaka entsteht durch saures Rasa
  • scharfes Vipaka entsteht durch bitteres, scharfes, adstringierendes Rasa

Mehr zu den 6 Rasas (Geschmacksrichtungen) findest du in diesem Blogartikel.

Pflanzen & Doshas

Stell dir vor, jede Pflanze trägt ihre eigene energetische Signatur in sich! Im Ayurveda ordnen wir Heilpflanzen den drei Doshas (unseren Bioenergien) zu und schauen dabei genau hin, wie sie auf Vata, Pitta und Kapha wirken.

So erkennst du die Dosha-Energie deiner Pflanzen:

Vata-Pflanzen sind echte Minimalisten: Sie haben wenige Blätter, eine raue, rissige Rinde und knorrige Verzweigungen. Ihr Wuchs wirkt oft dürr und sie führen wenig Saft. Genau wie das luftige Vata-Dosha selbst!

Kapha-Pflanzen dagegen sind die üppigen Kraftpakete: Sie wachsen reichlich, bilden viele saftige Blätter und wirken dicht, schwer und fleischig. Pure Erdenergie!

Pitta-Pflanzen findest du an ihrer hellen Farbe und leuchtenden Blüten. Sie haben eine mittlere Stärke und Saftbildung – manche können sogar eine brennende, manchmal giftige Wirkung haben. Das Feuer zeigt sich!

Auch die Pflanzenteile haben ihre Dosha-Zugehörigkeit:

  • Kapha: Wurzel und Rinde (pure Erd- und Wasserenergie)
  • Pitta: Blüten (Transformation, das Feuerelement in voller Pracht)
  • Vata: Blätter und Früchte (Luft- und Ätherelement)

Deine persönliche Kräuter-Strategie

Du fragst dich, wie du deine Lieblingskräuter für deine eigene Dosha-Konstitution nutzen kannst? Hier kommt der Schlüssel:

Wenn Pitta bei dir dominiert: Lass die Finger von sehr scharfen Kräutern und Gewürzen! Sie würden deine innere Hitze nur noch mehr anfachen – und das willst du bestimmt nicht.

Bei viel Vata oder Kapha und diesem fröstelnden Gefühl von Kälte: Hier sind wärmende Kräuter deine besten Freunde! Sie heizen deinen Körper sanft von innen auf.

Wenn Kapha deine Atemwege verstopft, helfen scharfe Kräuter wie Ingwer nicht nur beim Aufwärmen, sondern lösen auch den Schleim – für freies Durchatmen!“

Zeigt sich Hitze in Form von Allergien, Entzündungen oder akuten Infekten? Dann greifen erfrischende und kühlende Kräuter deinem Körper unter die Arme und bringen ihn wieder ins Gleichgewicht.

Ich habe z. B. eine Gewohnheit, die mich durch jede Jahreszeit trägt: Morgens bereite ich mir einen Tee aus frischem Ingwer, Fenchelsamen und manchmal etwas Tulsi zu. Das ist nach dem Zitronenwasser mein Start in den Tag – mit Wärme, Klarheit und einem tiefen Atemzug.

Beim Kochen greife ich mittlerweile intuitiv zu meinen Helfern. Wenn ich spüre, dass mein Agni schwächelt, darf Trikatu und Asafoetida mitkochen. Und wenn meine Nase mal wieder dicht ist, streue ich Oregano über meine Suppe – einfach, aber wirkungsvoll.

Ich frage mich beim Würzen nicht mehr nur: „Was schmeckt gut?“ – sondern: „Was tut mir heute gut?“ Ayurveda ist für mich keine Wissenschaft, sondern ein liebevolles Spüren. Ich halte meine Gewürze sichtbar – damit ich sie nutze und nicht nur sammle. So habe ich meine selbstgemischten ayurvedischen Gewürzmischungen direkt am Herd: für das Frühstück, für Dalgerichte, für die Vata-Zeit.

Schreib mir, wenn dich meine Würzmischungen interessieren und du sie hier für dich geteilt haben möchtest.

Ein kleiner Ayurveda-Hack:

Frag dich nicht nur „Was braucht mein Dosha?“, sondern auch „Was braucht meine Tageszeit/Jahreszeit?“ oder „Was braucht mein Agni?“

Morgens aktivieren, mittags verdauen, abends beruhigen – so einfach kann es sein!

Mein Glossar für dich: Kräuter & Gewürze zum Nachschlagen

Diese Kräuter & Gewürze gehören zu meiner ayurvedischen Hausapotheke – sie würzen nicht nur mein Essen, sondern auch meine Energie.

Ob bei Husten, schwachem Agni oder einfach für mehr Wohlgefühl im Alltag:
Hier findest du zu jedem Kraut einen eigenen Blogartikel mit Wirkung, Anwendung und Dosha-Tipps.
Klick dich durch – und entdecke deine neuen Lieblingsgewürze!

Wichtige Hinweise: Deine Sicherheit geht vor

Ayurvedische Kräuter und Gewürze sind wundervolle Helfer – aber wie bei allem gilt: Die Dosis macht’s!

Grundsätzlich empfehle ich dir:

  • Langsam starten: Probiere neue Gewürze zunächst in kleinen Mengen aus und beobachte, wie dein Körper reagiert.

  • Weniger ist oft mehr: Ein Teelöffel Kurkuma in der goldenen Milch reicht völlig – du musst nicht gleich die ganze Dose verwenden.

  • Auf deinen Körper hören: Du kennst dich am besten. Wenn sich etwas nicht stimmig anfühlt, pausiere erstmal.

Besondere Vorsicht ist geboten:

  • In der Schwangerschaft und Stillzeit: Viele Gewürze wie Fenchel oder Ingwer sind in normalen Küchenmengen unbedenklich, aber besprich stärkere Anwendungen bitte mit deiner Hebamme oder Ärztin.

  • Bei Medikamenteneinnahme: Gewürze wie Kurkuma oder Ingwer können die Wirkung von Blutverdünnern verstärken. Im Zweifel: Rücksprache halten!

  • Bei Allergien: Teste neue Gewürze vorsichtig, besonders wenn du bereits auf andere Pflanzen reagierst.

Mein Tipp: Ayurveda ist eine jahrtausende alte Heilkunst – aber du bist keine Therapeutin für dich selbst. Bei gesundheitlichen Beschwerden ersetzen Gewürze niemals den Gang zur Ärztin oder Heilpraktikerin.

Lass uns gemeinsam achtsam mit diesen wundervollen Pflanzenhelfern umgehen – dann können sie dich sicher und sanft auf deinem Weg zu mehr Energie und Wohlbefinden begleiten.

Kräuterliebe beginnt genau hier

Du musst kein Kräuter-Nerd sein, um Ayurveda in dein Leben zu holen. Fang einfach dort an, wo du gerade stehst:
Beim nächsten Tee. Beim Kochen. Beim Würzen deines Lebens.
Denn genau das ist das Schöne an Ayurveda: Die Natur ist deine Apotheke – und ihre Kräuter deine tägliche Einladung zu mehr Energie, Leichtigkeit und Genuss.
Probier’s aus. Und wer weiß – vielleicht wird auch bei dir aus einem Pfefferkorn eine kleine Liebesgeschichte.

Entdecke die Kraft der Kräuter in deiner Küche.
Nutze die ayurvedischen Gewürze nicht nur zum Kochen – sondern auch als tägliche Begleiter für deine Gesundheit.
Stöber gern durch mein Glossar, lies dich ein – und schnuppere dich durch deine neue Hausapotheke. Womit willst du starten? Schreib es in die Kommentare.
Ayurveda darf einfach sein. Und lecker.

Atementspannte Grüße

deine Jutta

Jutta Am Tisch vor Palme

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